Interview mit dem Comedy-Zauberer aus Wien

Hallo Christopher, warum bist du Zauberer geworden?

Ich selbst war schon immer von der Zauberei fasziniert! Schon alleine Dinge zu sehen, die allen Gesetzen nach (vor allem nach den Gesetzen der Natur wie Physik usw.) nicht möglich sind, aber es man gerade mit seinen eigenen Augen gesehen hat, dass es so etwas DOCH gibt hat mich nächtelang nicht schlafen lassen. Unfassbar, wenn eine ausgeborgte Münze durch den Raum schwebt….dieser Trick zb. beschäftigt heute nicht nur mich, sondern auch meine Gäste – es ist einer meiner Lieblingstricks, und ich werde bei vielen Vorstellungen „genötigt“ ihn noch einmal und noch einmal her zu zeigen. Gott sei Dank ist es einer von jenen, die man fünf Mal hintereinander machen kann und man kommt noch immer nicht drauf wie es funktioniert.

 
Warum hast du dich dazu entschieden Comedy & Zauberei miteinander zu verbinden?

Christopher Käs: Weil ein bisserl schwindeln recht viel Spaß macht, stand ich vor der Wahl entweder Politiker oder Zauberer zu werden. Da ich beim Zaubern – vor allem verbunden mit der Comedy – im Unterschied zur Politik lauter lachende Menschen um mich herum habe, hab` ich mich dann für zweiteres Entschieden.
Außerdem war ich schon immer – alleine als Zuseher - zauberaffin, da bin ich gerne im Jugendalter in ein kleines Zaubergeschäft gegangen und der Verkäufer hat sich für mich immer die Finger blutig gezaubert. Ich stand dann immer nur staunend und mit offenem Mund vor ihm. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass die Tricks die er mit gezeigt hat nicht allzu schwer waren, aber für mich hat es auf jeden Fall gereicht :-)
Mit dem wenigen Taschengeld das ich hatte, bin ich dann mit ein paar Kleinigkeiten wieder nach Hause gegangen. Die nächste Phase war die, an der ich drauf gekommen bin, mit so wenig Utensilien wie möglich zu zaubern. Ein kleines Beispiel: irgendein Zauberer steckt etwas in eine Box, und wenn die Box geöffnet wird, ist das Ding verschwunden. Egal wie es im Detail funktioniert: jeder weiß, dass es mit der Box zu tun hat (Abgesehen davon, dass diese Art der Zauberei schon recht verstaubt ist). Und dieser Grundgedanke genügt den Zusehern, dass sie sich den Trick schon einigermaßen selbst erklären können. Da wollte ich schon so früh wie möglich weg davon. Ich liebe Tricks, bei denen man schlichtweg keine Utensilien sieht. Wieder ein Beispiel: ich borgen mir von einem Zuseher einen Ring aus, lege ihn mir in meine Hand und in dem Moment in dem ich mit dem Finger schnippe, steckt der Ring plötzlich auf meiner anderen Hand auf dem Finger. Anschließend schwebt er herum und von selbst zurück auf den Finger des Zusehers. So…….das erklärt mir bitte mal einer :-)
Aber auch das war mir zu wenig. Da ich immer schon etwas mit Kabarett machen wollte, habe ich die Zauberei dann mit Comedy verbunden. Zahl eins und bekomme zwei! Und somit ist der perfekte Mix entstanden: wenn die Gäste nicht wissen ob sie jetzt lachen oder staunen sollen, ist die Feier für mich so richtig gelungen!

Wie oft denkst du dir neue Zaubertricks aus und wo sammelst du Inspiration für neue Tricks?

Christopher Käs: Bei der Tischzauberei kommen immer wieder neue Tricks dazu. Ständig bin ich auf der Suche nach Dingen die zu meinem Stil passen und ich entscheide mit auch nur für Tricks die mich selbst völlig aus dem Konzept brachten als ich sie das erste Mal selbst gesehen habe. Nur wenn die mich selbst vom Hocker hauen kommen sie in die „zweite Runde“ und ich übe sie ein. Das kann von ein paar Wochen bis zu vielen Monaten dauern. Aber erst wenn man einen Trick mindestens (!) einhundert Mal vor Publikum gebracht hat, kann man ihn wirklich. Dann ist schon alles passiert, was schief gehen kann und ich habe für alles ein „Out“ und kann auf unvorhergesehene Dinge sofort reagieren. Oft kombiniere ich auch verschiedene Dinge und wenn ich die Sache diese einhundert Mal vorgeführt habe, sieht der Trick insgesamt ganz anders aus als zu Beginn, weil er sich immer weiter und weiter entwickelt. Alleine der Text ändert sich ständig, weil mir hier immer etwas noch besseres einfällt. Die Inspiration ist am stärksten während der Show selbst, weil ich gerne improvisiere und dann auf Dinge drauf komme, die dir im Wohnzimmer nie von selbst eingefallen wären.

Auf welchen Veranstaltungen trittst du als Zauberer am liebsten auf und warum?

Christopher Käs: Eigentlich habe ich keine Präferenz welche Veranstaltungen ich am liebsten „spiele“. Das für mich wichtigste ist welche Leute vor Ort sind da ich mich immer auf die Gäste vor Ort einstellen muss und auch kann. Die Show ist dadurch NIE die selbe und unterscheidet sich dadurch von Auftritt zu Auftritt. In meiner Branche heißt es zb. immer dass reine IT-Techniker das schwierigste Publikum sind (lieber IT-Techniker: ich habe sie lieb….echt jetzt!), aber wenn man sich auf diese Gruppe einstellt und sich anpasst bekommt man die perfekten Reaktionen. Es ist für mich auch nicht wichtig dass es ein so großes Event wie nur möglich ist (obwohl ich die natürlich auch gerne habe), bis heute legendär ist für mich eine ganz kleine Geburtstagsfeier mit ca. 10 Personen bei der zw. den Gästen und mir so derart der Schmäh gelaufen ist und auch ich selbst so viel lachen musste, dass aus dem Showteil für alle Gemeinsam statt den üblichen 45 Minuten knapp 2 Stunden wurden.

Was war der skurrilste / lustigste Moment in deinem beruflichen Leben als Zauberer?

Christopher Käs: Am lustigsten fand ich das: Ich war auf einer Hochzeit für eine Show gebucht und am ersten Tisch ganz vorne hat sich ein Gast seinen Sessel um 45 Grad gedreht dass er sich mit seinem Arm gemütlich seitlich abstützen konnte. Bei der Schlussnummer hat er so gelacht, dass er sich mit dem ganzen Körper nach hinten geschmissen hat, aber vergessen hat, dass dort keine Lehne mehr war die ihn auffangen konnte. Er ist so was vom Sessel nach hinten gekracht und ich habe dann plötzlich nur mehr zwei Beine von unten über den Tisch steil nach oben ragen sehen. Da kann ich nicht anders und habe dann mit der Comedy drüber improvisiert – Die Leute haben gebrüllt vor Lachen und ich selbst habe so viel lachen müssen, dass es eigentlich eine Frechheit war, dass ich dafür noch eine Gage bekommen habe – ich muss heute noch kichern! :-)
Am skurrilsten war als nach einem Gedankenlesetrick (den ich eh recht witzig präsentiere und man nicht annimmt, dass ich das wirklich kann, sondern genau weiß daß das irgendwie ein Trick sein muss) eine recht junge Dame zu mir gekommen ist und mich allen Ernstes (frei von Ironie…) gefragt hat ob ich auch in die Zukunft sehen kann. Da war ich baff und ich wußte nicht einmal was ich sagen sollte weil ich natürlich niemandem das Gefühl geben möchte, dass ich da irgendwelche überirdischen Kräfte habe…..ich weiß heute noch nicht was ich ihr hätte sagen sollen….

Welchen Ratschlag gibst du dem Zaubernachwuchs mit bzw. all jenen die gerne auch einmal mit Zauberauftritten Geld verdienen möchten?

Christopher Käs: Der beste Tipp den ich geben kann: einen eigenen, unverwechselbaren Stil zu finden. Etwas, mit dem man nicht mit anderen verwechselt wird und der einen selbst „brandet“ (man möge mir den Anglizismus verzeihen).
In meinem Fall ist es die dazu gehörige Comedy und bei jeder Wortmeldung von den Gästen mit eben der dazu zu improvisieren. Die Gäste wissen natürlich, dass das jetzt nicht zum normalen Programm gehört und solche Situationen sind besonders witzig.
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Das zweite bei der Auswahl des Programms: das Zauberwort heißt „Empathie“!
Versetze dich immer in die Situation der Gäste und überlege dir was sie sehen möchten, was sie in Staunen versetzt, was sie lustig finden könnten und was eben nicht. Nach den vielen Jahren in denen ich die Comedy-Zauberei professionell betreibe, spüre ich das schon wie von selbst. Du betrittst dann einen Raum und spürst schon die Stimmung vor Ort, und da kann man natürlich auch gut darauf reagieren. Auch bei der Trickauswahl: Empathie! Überlege dir da schon ob es die Menschen da draußen echt vom Hocker haut, ober ob die Menschheit darauf lieber verzichten kann. Der Erfolg hängt letzten Endes immer von den Reaktionen der Gäste ab, also mache alles, dass sie voll auf ihre Kosten kommen!

Gibt es eigentlich einen Unterscheid zwischen Zauberei und Magie?

Christopher Käs: Hmm…..eine gute Frage, das müsste ich erst googeln! Bin ich jetzt Magier? Oder Zauberer? Oder beides? Wer bin ich? Woher komme ich und wohin gehe ich? Das sind interessante Fragen des Lebens…..

Wie oft passiert es, dass ein Zaubertrick bei deinen Zaubershows schiefgeht oder jemand im Publikum einen deiner Zaubertricks entlarvt?
Und wie reagierst du auf solche „Hoppalas“?

Christopher Käs: Ha! Das ist eine für mich lustige Frage. Ganz ehrlich: wenn tatsächlich bei der Show für alle gemeinsam etwas schief geht, komme ich da nicht mehr raus. Das ist mittlerweile Gott sei Dank aber wirklich extrem selten der Fall. Aber wenn doch, dann kann ich nur ehrlich zugeben, dass das jetzt überhaupt nicht funktioniert hat und mit dem nächsten Teil weiter machen. Nur das witzige ist: das glaubt mir keiner! Die Zuseher glauben dann, das gehört zum Programm und da kommt gleich was. Da war ich doppelt am Verzweifeln; erstens weil etwas schief gegangen ist und zweitens weil dann noch so eine hohe Erwartungshaltung war, dass ich jetzt in Wirklichkeit noch was drauf setze!
Ich hoffe, dass ich NIE in meinem Leben auf der Bühne zb. irgendwas mit dem Kreislauf habe: wenn ich da umkippe, meinen die Gäste noch immer, dass es jetzt zur Comedy gehört :-)
Auch bei der Tischzauberei bin ich schon lange recht sattelfest, aber falls da irgendetwas passiert, kann ich recht gut drüber- bzw. rausimprovisieren. Aber sogar wenn der Worst-Case eintritt und ich einen Fehler gemacht habe der so groß ist, dass ich das nicht mehr ausbügeln kann: Sogar wenn dann ein Zuseher/eine Zuseherin auf einen Trick drauf kommt, dann haben die Gäste auch ihren Spaß und deswegen bin ich ja vor Ort. Mission Completed!

 Auf der Website www.christopher-kaes.at können sie Christopher Käs als Zauberer buchen.

Unser Interviewpartner
Name: Christopher Käs
Branche: Zauberer
Kurzinfo: Christopher Käs ist Profi-Zauberer in Wien für erwachsenes Publikum. Er tritt auf Geburtstagsfeiern, Firmenfeiern und Hochzeiten auf und verbindet die Zauberei mit Comedy.
Webseite: https://www.christopher-kaes.at